Als sie diesen Millionär heiratete war allen sofort klar: Die ist nur auf sein Geld aus. Aber was steckte wirklich hinter der Ehe der beiden?

Eine unerwartete Nachricht

Nachdem die Trauer schließlich so langsam verflogen war, gab Sandrine etwas bekannt, was den Atem aller Anwesenden ins Stocken brachte. Sie ließ verkünden, dass sie die Alleinerbin des Vermögens ihres verstorbenen Ehemannes sei. Für die Dorfbewohner war dies der eindeutige Beweis dafür, dass Sandrine von Anfang an nur hinter Marcels Geld her gewesen war.

Einige gingen sogar davon aus, dass Sandrine selbst den Unfall geplant hat, um das gesamte Vermögen ihres Partners für sich beanspruchen zu können. Sandrine behauptete, sie habe das Testament ihres Mannes mit eigenen Augen gesehen. Doch das war noch nicht der größte Happen, den das Dorf schlucken musste.

Bescheidenheit ist eine Tugend

Für Marcel Amphoux war Geld stets nur ein Mittel zum Zweck. Damit galt der Franzose ganz klar als Inbegriff der Bescheidenheit und hatte immer nur das allernötigste um sich. Würde man einen Blick auf den selbst gewählten Lebensstil des Millionärs werfen, würden die allermeisten von uns sicher davon ausgehen, dass nur sehr arme Personen gezwungenermaßen so leben wie Marcel.

Doch der Franzose lebte trotz seiner Millionen freiwillig in selbstgewählter Armut. Amphoux hatte kein Problem damit seinen Reichtum an andere Menschen weiterzugeben, denn er brauchte all das viele Geld nicht, um zufrieden und glücklich zu sein. Es gibt sicherlich nicht viele Menschen, die so leben könnten, wie dieser ältere Herr, doch für Marcel war sein bescheidener Lebensstil eine Selbstverständlichkeit.

Ein einsamer Wolf

Marcel lebte in den französischen Alpen, und war abgeschieden auf den Bergen ein echter Einzelgänger. Er lebte in einer sehr einfachen zusammen gezimmerten Hütte, in der er oft sogar ohne Strom und Leitungswasser auskommen musste – Annehmlichkeiten, die für die meisten von uns selbstverständlich sind, und das, ohne Millionär zu sein. Marcel hätte es sich ohne Frage leisten können sein kleines Kabuff zu renovieren oder gar in eine Villa zu ziehen, aber er war eben zufrieden damit, wie die Dinge waren.

Sein sparsamer Lebensstil war sicherlich auch einer der Hauptgründe dafür, warum Marcel über die Jahre ein so hohes Vermögen anhäufen konnte. Er gab kaum etwas von seinen Millionen aus, und wurde so Tag für Tag reicher.

Ein starkes Immobilienportfolio…

Schaut man sich Marcel genauer an, würde man es nie erahnen, doch der ältere Herr besaß ein großes und alles andere als günstiges Stück Land in den französischen Alpen, nicht weit des Ortes Puy-Saint-Pierre. Immobilien in dieser Region sind äußerst lukrativ, denn die Gegend ist bis heute ein echtes Touristenparadies. Viele Luxushotels und Skigebiete liegen hier, und in der Vergangenheit kämpften die Investoren förmlich um die wertvollen Grundstücke.

Mit seiner Immobilie in der gefragten Gegend stieg Marcels Reichtum gemeinsam mit den Grundstückspreisen von Jahr für Jahr langsam aber sicher an. Marcel baute intelligenterweise  kein Hotel auf seinem Grundstück, sondern entschied sich dazu, Mietshäuser errichten zu lassen, und durch fortlaufende Mietzahlungen ein passives Einkommen aufzubauen.

…und stetiges Einkommen

Das Vermögen des Franzosen stieg immer weiter, doch an seinem Lebensstil änderte sich absolut gar nichts. Er renovierte weder sein bescheidenes Haus, noch legte er sich neue Kleidung zu. Wenn man Amphoux auf der Straße begegnete, konnte man nach wie vor denken, er sei ein Obdachloser. Genau wie sein Einkommen stieg im Laufe der Zeit auch das Interesse von Investoren an dem Grundstück des Millionärs immer weiter.

Trotz einiger mehr als interessanter Angebote weigerte sich Amphoux allerdings sein Stück Land zu verkaufen. Während die Interessenten auf dem im Preis immer weiter steigenden Grundstück durch den Bau eines weiteren Ski Resorts Gewinne gemacht hätten, hatte Marcel andere Pläne

So wie es in den Wald hinein ruft…

Marcel gab zwar kaum Geld für sich selbst aus und lebte extrem sparsam, dafür war er anderen Menschen gegenüber mehr als großzügig. So ließ er beispielsweise einige Wohnungseinheiten auf seinem Grundstück errichten, in denen er seine Bekannten und Familienmitglieder kostenlos leben ließ. Dadurch hatte Marcel schnell einen gewissen Ruf seinem heimatdorf inne und galt als großzügiger und selbstloser Mann. Seine Nachbarn konnten nichts an ihm auszusetzen und beschrieben ihn als einen stets freundlichen und netten Mann.

Der Vorteil der daraus für Marcel entstand war natürlich, dass seine Familie in den von ihm erbauten Wohnungen ganz in seiner Nähe leben konnten. Alles in Marcels Leben schien absolut harmonisch und perfekt. Bis das vermeintliche Idyll eines Tages komplett aus den Fugen geriet.

Kein Glück in der Liebe

Zwar war Marcel äußerst wohlhabend, doch das sah man ihm wirklich kein Stück weit an. Auf die meisten Leute wirkte er eher ungepflegt, und für die allermeisten Frauen war er alles andere als ein Traummann. Was die Suche nach der passenden Frau an seiner Seite zusätzlich erschwerte war, dass Marcel Marcel seine Heimat so gut wie nicht verließ, und die Chancen, eine neue Liebe in seinem kleinen Dorf zu finden, waren sehr gering. Freunde und Nachbarn begannen also, sich Sorgen um ihren Lokal-Millionär zu machen.

Die Dorfbewohner wollten nur das Beste für Marcel und fürchteten, dass er vielleicht nie die richtige Frau an seiner Seite finden würde. Keiner von ihnen hätte allerdings ahnen können, dass die Dinge sich schon sehr bald ändern würden. Glücklich, würde diese Veränderung die Dorfbewohner aber keineswegs stimmen.

Endlich die richtige Frau an seiner Seite?

Eines Tages  tauchte Marcel urplötzlich mit einer Frau an seiner Seite auf, die er seinen Freunden und Nachbarn als Sandrine Devillard vorstellte. Sandrine hatte das Dorf ursprünglich nur besucht, um ein Grundstück zu erwerben. Genauer gesagt hatte sie sich für Marcels Land interessiert, doch dieser war natürlich nicht bereit dazu gewesen an Sabine zu verkaufen. Stattdessen hat es ordentlich zwischen den beiden gefunkt. Sandrine war eine junge, äußerst attraktive Geschäftsfrau.

Kein Wunder also, dass die Umstände, unter denen sie Marcel kennengelernt hatte die Dorfbewohner von Anfang an misstrauisch stimmen. Schließlich war sie von Anfang an nur an dem Grundstück des Franzosen interessiert gewesen, und die Chancen standen gut, dass dies immer noch die einzige Motivation der Geschäftsfrau war .

Verliebt, Verlobt, Verheiratet

Marcel selbst wirkte allerdings glücklicher denn je. Alle anderen Frauen, denen er zuvor begegnet war, wollten ihn, sofern sie denn Interesse zeigten, verändern. Seine Sandrine akzeptierte ihn aber genauso, wie er war, mit all seinen Macken. Selbst die mangelnde Hygiene und sein ungepflegtes Aussehen schreckten Sandrine nicht ab, und so strahlte Marcel über beide Ohren endlich seine Seelenverwandte  kennengelernt und gefunden zu haben.

Trotz ihres gemeinsamen Liebesglückes  hätten die beiden nicht unterschiedlicher sein können. Während Marcel extrem bescheiden lebte, war Sandrine eine erfolgreiche Geschäftsfrau, prunkvoller und extravaganter Lebensstil inklusive. Dies war für Marcels Familie, Freunde und Bekannte allein Grund genug anfangs an der Beziehung der beiden zweifelten.

An der Sache ist was faul

Marcels Freunde waren berechtigterweise besorgt darüber, dass Sandrine nur an dem Geld ihres Freundes interessiert war. Keiner im Dorf kannte die Geschäftsfrau, und alles, was die Dorfbewohner über Sandrine wussten, war, dass sie eine gewiefte Unternehmerin, die ganz bestimmt keine Skrupel dabei hatte, ihr Gegenüber für geschäftliche Zwecke auszunutzen. Grund genug sich zu fragen ob also die Beziehung zu Marcel auch nicht mehr als eine Chance für lukrative Investition war?

Egal wie man es drehte, Sandrine war wie ein Fremdkörper für die Dorfbewohner, und sie wollten den großzügigen Millionär Marcel vor ihr schützen. Keiner im Dorf konnte verstehen, wie zwei Menschen die so unterschiedliche Werte zu haben schienen, überhaupt zusammenpassen sollten. Es war also von Anfang an klar, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmen konnte.

Alles nur Laientheater?

Sandrine war keinesfalls zurückhaltend, wenn es um offenkundige Liebes Zuweisungen zu Marcel ging. Das Paar zeigte sich egal wo schwer verliebt, und so war bereits nach wenigen Tagen allen Bewohner des Dorfes unmissverständlich klar, dass die beiden ein Paar waren. Das Seltsame: Solche öffentlichen Liebeleien waren eigentlich überhaupt nicht Marcels Art, normalerweise war er stets zurückhaltend. Die Leute aus dem Dorf waren fanden daher keine Zweifel mehr daran, dass die Beziehung schneller wieder vorbei war, als sie angefangen hat.

Zumindest hofften die Freunde des Millionärs darauf, denn schließlich hatten auch sie schon allerlei Geschichten von Beziehungen gehört, die nur zustande gekommen sind weil einer der beiden an das Geld des anderen wollte.

Eine Beziehung die ihres Gleichen sucht

Marcel selbst legte allerdings keinen Wert auf die Bedenken seiner Freunde und Bekannten, und blieb weiterhin treu an der Seite seiner Liebsten. Sandrine trug ihren Teil dazu bei, indem sie immer wieder laut und deutlich erklärte, dass Marcel für sie der Mann fürs Leben sei.

Keiner war so richtig in der Lage die beiden davon abzubringen, zusammen zu sein, und so mussten die Dorfbewohner dabei zusehen, wie das Paar immer enger zusammenwuchs. Seinen Freunden blieb nichts weiteres übrig, als darauf vertrauen, dass Marcel wusste, was er tat. Trotzdem konnte sich niemand so richtig mit dem Gedanken anfreunden, dass die beiden ein richtiges Paar waren.

Mit jedem Tag verliebter

Die Freunde des großzügigen Millionärs hofften also darauf, dass es sich bei der Beziehung nur um eine kurze Liebschaft handeln würde, die schnell wieder verflogen ist. Zu ihrem Unmut sahen die Dorfbewohner Marcel und Sandrine aber immer häufiger zusammen. Das Paar schien mit jedem Tag glücklicher zu sein, und Sandrine schien nicht von der Seite des  Millionärs weichen zu wollen.

Die tückische Geschäftsfrau hatte schon seit längerem immer wieder lauthals verkündet, dass sie den Rest ihres Lebens mit Marcel verbringen wollte. Als dann aber auch Marcel davon sprach, dass Sandrine die Frau fürs Leben für ihn sei, konnten die Dorfbewohner ihren Ohren nicht trauen.

Bis dass der Tod uns scheidet

Und tatsächlich machte Marcel ernst. Er ließ den Worten Taten folgen und schon bald wurde im Dorf bekannt, dass der Franzose seiner Sandrine einen Heiratsantrag gemacht hatte. Die Zweifel im Dorf verdichteten sich. Immerhin kannten die beiden sich kaum und waren gefühlt erst einige Wochen ein Paar gewesen. Alles höchst seltsam, insbesondere wenn man bedenkt, dass Spontanität eigentlich nicht besonders typisch für Marcel war, vor allem nicht bei so wichtigen Entscheidungen wie einer Hochzeit.

Die Dorfbewohner konnten es nicht fassen, und waren sich nun sicherer denn je, dass Sandrine nur hinter dem Geld ihres Freundes her war. Bisher hatte Sandrine allerdings keinerlei Forderungen an ihren zukünftigen Ehemann gestellt. Sie verfügte schließlich selbst über ein kleines Vermögen, und war nicht sofort auf das Geld ihres Partners angewiesen.

Hochzeitsglocken in der Ferne

Marcel und Sandrine waren unaufhaltsam, und es schien als könne sie nichts und niemand davon abbringen, vor den Traualtar zu treten. Die Verlobung war ziemlich spontan und ging überaus schnell von statten. Und obwohl Marcel eher bedächtig war sich Zeit für Dinge nahm war die Hochzeit der beiden Turteltauben genauso schnell abgewickelt. Dass er sich also so Hals über Kopf in eine Ehe stürzte, stimmte wirklich alle Bekannten von Marcel äußerst misstrauisch.

Also versuchten sie mehr über Sandrine herauszufinden, um sich ein besseres Bild von ihr machen zu können und eventuelle Lücken in ihrem “Lebenslauf” zu finden, doch keiner schaffte es, konkrete Beweise dafür zu finden, dass sie nur hinter dem Geld des ihres Freundes her war.

Eine unerfreuliche Einladu

Als die Bewohner des kleinen Dorfes in den französischen Alpen an einem verregneten Morgen ihre Post reinholten, sank ihnen sicherlich kollektiv das Herz in den Magen. Keiner im Dorf war erfreut darüber, die Einladung zu Marcel und Sandrine’s Hochzeit im Briefkasten in ihrem Briefkasten vorzufinden. Für Marcels Freunde und Bekannte war dies eine alles andere als erfreuliche Nachricht. Die Hochzeit der beiden Turteltauben fand schließlich in der einzigen Kapelle des Dorfes statt.

Marcel war im Dorf selbstverständlich sehr beliebt, und genau deshalb nahmen seine Familie und Freunde auch trotz ihres Unmuts an der Trauung des Millionärs und seiner zukünftigen Gemahlin teil. Abgesehen davon war die Neugier im Dorf bereits so groß geworden, dass sich keiner den großen Tag des Millionärs von nebenan entgehen lassen wollte.

Der große Tag der Zeremonie

Die Vorbereitungen für die Eheschließung des Paares liefen bereits auf Hochtouren, und allem Anschein nach würde Marcel keine Kosten und Mühen scheuen, seiner Sandrine eine Extravaganza der Spitzenklasse darzubieten. Und auch dies – einen großen Firlefanz zu veranstalten –  entsprach überhaupt nicht dem Charakter des sonst so bescheidenen Millionärs. Obwohl seine Freunde sich oft genug gegen die Beziehung von Marcel und seiner Sandrine ausgesprochen hatten, wollten sie trotzdem an dem großen Fest teilnehmen.

Nicht der Extravaganza wegen sondern um ihren guten Freund und Nachbarn unterstützen. Am großen Tag der Eheschließung hatte sich schließlich das gesamte Dorf herausgeputzt, auch wenn alle bis zur letzten Minute hofften, dass Marcel doch noch zu sich kommen und seine Meinung ändern würde.

Gäste ohne Manieren

Die meisten Gäste versuchten natürlich sich so gut zu benehmen wie nur möglich, und ihren Unmut über die Eheschließung des Paares zu zurückzuhalten, doch es gelang längst nicht allen, ihre Emotionen im Zaum zu halten. Tatsächlich begannen einige der Hochzeitsgäste sogar das Paar auszubuhen, als sie die Kapelle betraten, sehr zum Unwohl der Gastgeber. Zwar  hatten alle nur Marcels Wohlbefinden im Sinn, als sie ihre Wut über seine Beziehung zum Ausdruck brachten, doch trotzdem führte es dazu, dass der Tag, der der schönste in Marcels Leben werden sollte, getrübt wurde.

Der Millionär war zwar bereits gekonnt darin, die Kommentare der Dorfgemeinschaft zu ignorieren, doch Sandrine konnte man deutlich ansehen, dass sie alles andere als “amused” und vielleicht sogar ein bisschen schockiert über die Reaktionen des Dorfes war.

Ein Hochzeitstag mit Schatten

Jede Braut träumt sicherlich davon, den schönsten und wichtigsten Tag in ihrem Leben überglücklich mit den Liebsten zu verbringen. Für Sandrine war ihre Hochzeit allerdings alles andere als ein schöner Tag. Die Dorfbewohner gaben ihr deutlich zu spüren, dass sie in der Gemeinde nicht willkommen war, und dass es das beste für alle wäre, wenn sie sich von Marcel fernhalten würde.

Der neuen Frau an Marcels Seite waren die Hände gebunden, und ihr Ehemann schien nicht einmal daran zu denken, etwas gegen die bösen Kommentare seiner Freunde zu unternehmen. Alle fiesen Worte schienen einfach an ihm abzuprallen, ohne dass Marcel auch nur mit der Wimper zucken würde, geschweige denn Trübsal blasen würde. Für Sandrine war all das verständlicherweise sehr viel schwieriger zu ertragen.

Keine Wertschätzung

Wer dachte, dass es die Dorfbewohner nach der alles andere als glücklich gelaufenen Hochzeit des Paares gut sein lassen würden, der hat deutlich unterschätzt wie sehr alle Sandrine verachteten. Die Abneigung gegenüber der Braut war allseits mehr als deutlich zu spüren: Böse Blicke, und schnippische Kommentare vor allem gegenüber Sandrine gehörten zur neuen Tagesordnung im Dorf.

Das Klima im Dorf war alles andere als angenehm, doch die Geschäftsfrau musste irgendwie lernen, damit umzugehen, wenn sie mit ihrem neuen Ehemann zusammen leben wollte. Je länger  Sandrine dem Hass des Dorfes ausgesetzt war, desto unmöglicher schien es für sie, sich wohl in der Heimat ihres Mannes zu fühlen, und Marcel dachte ebenfalls nicht mal im Traum daran, dass Dorf jemals zu verlassen.

Eine Lösung für das Problem

Sandrine blieb schließlich nichts anderes übrig, als sich einige Gedanken darüber zu machen,  wie sie ihre Beziehung zu Marcels Nachbarn und Freunden verbessern konnte. Denn selbst nachdem viele Wochen seit der Hochzeit vergangen waren,  fühlte sie sich immer noch mehr als  unwohl in der Heimat ihres Ehemannes. So versuchte sie es seit Tag eins offensichtlich zu machen, dass sie Marcel tatsächlich liebte. Leider ohne Erfolg, denn ihre öffentlichen Avancen stimmten viele Dorfbewohner nur noch misstrauischer.

Marcel selbst schien allerdings überglücklich zu sein, dass Sandrine an seiner Seite war. Wenn man die beiden zusammen sah, fiel zwar sofort auf, wie unterschiedlich die beiden waren, doch es war nicht zu übersehen, dass das Paar trotzdem glücklich miteinander war. Dorfbewohner konnten ihre Bedenken allerdings nicht vergessen, und befürchteten, dass Sandrine einfach eine gute Schauspielerin sei.

Long Distance Relationship?

Schließlich entschied sich das Paar für ungewöhnliche Art und Weise, ihre Ehe weiter zu führen. Sandrine hatte ihre Bestes getan, um im Dorf akzeptiert zu werden, doch egal wie sehr sie es versuchte, die Dorfbewohner konnten sie einfach nicht akzeptieren. Darüber hinaus war sie weiterhin beruflich in Paris tätig, und wollte ihre Karriere nicht komplett aufgeben um bei Marcel in den Alpen zu leben.

Marcel würde aber auch niemals nach Paris ziehen wollen. Und so beschlossen die beiden dazu, getrennt voneinander zu leben. Natürlich würde Sandrine ihren Ehemann so oft besuchen wie möglich, doch die meiste Zeit verbrachte sie mit ihrer Arbeit  in Paris. Für das Paar schien dies zunächst die perfekte Lösung zu sein.

Ein großes Tohuwabohu

Für die Dorfbewohnern war diese Entscheidung allerdings so gar nicht selbstverständlich. Sandrine und Marcel hatten Hals über Kopf geheiratet, nur um sich dann zu entschließen so kurz nach der Hochzeit, nicht mit ihm zusammenzuleben? Und nicht einmal in den Alpen wollte Sandrine bleiben, sondern ging zurück in das weit entfernte Paris.

Sandrine beteuerte immer wieder, dass sie geschäftliche Verpflichtungen in der Hauptstadt habe, und deshalb nicht dauerhaft auf dem Land leben konnte. Für die Dorfbewohner hieß dies allerdings, dass Sandrine einfach keine Zeit mit ihrem Ehemann verbringen wollte. Jede Ehe ist allerdings anders, und schlussendlich lag die Entscheidung, wie sie ihre Beziehung führen wollten bei Sandrine und Marcel selbst.

Alarmglocken in der Ferne

Für die meisten Bewohner des Dorfes war die Entscheidung des Paares, getrennt voneinander zu leben eine weiterer Beweis, dass die Beziehung nicht lange halten würde und die Alarmglocken bei ihnen anspringen ließ. Sandrine wiederholte immer wieder, dass sie wegen ihrer Arbeit nach Paris zurückkehren musste, doch die Freunde des Millionärs waren von Anfang der Ansicht, dass das nur ein unkomplizierte Weg für Sabine sei sich Marcels Reichtum zu sichern, ohne Zeit mit ihm verbringen zu müssen.

Wann immer sie eine freie Minute hatte, kehrte Sandrine allerdings zurück in die Alpen um ihren Ehemann zu sehen. Für sie und Marcel war die Distanz überhaupt kein Problem, und das war schließlich alles, was zählte.

Eine Beziehung mit Charakter

Ein großer Altersunterschied zwischen Mann und Frau ist in einer Beziehung nun wirklich kein Problem mehr. Ein Paar sollte nicht aufgrund eines hohen Altersunterschiedes verurteilt werden. Die Dorfbewohner gingen allerdings davon aus, dass Sandrine ihre Ehe zu Marcel genauestens durchgeplant hatte, und sie den armen Kerl nur hinters Licht führen wollte. Sie konnten sich einfach keinen Reim darauf bilden, dass eine junge, erfolgreiche Frau sich für Marcel interessieren würde.

Das einzig attraktive an ihm schien schließlich sein Reichtum zu sein. Und nun wollte sie auch noch alleine  in Paris leben? Heutzutage ist Liebe auf Distanz eigentlich kein Problem mehr, und für viele Paare eine Alltäglichkeit. Die Bewohner des französischen Dorfes konnten dies trotzdem nicht so leicht akzeptieren.

Zwei unterschiedliche Typen

Marcels Freunde waren sich sicher, dass Sandrine sich schlicht nicht an den Lebensstil des ruhigen Einsiedlers gewöhnen konnte. Schließlich lebte die Geschäftsfraus aus Parin schon immer sehr viel prunkvoller und extravaganter als Marcel, so dass das ruhige Leben ihres Ehemannes sicherlich langweilig und nur schwer zu ertragen für die junge Frau war. Sie war an modische Kleidung und teure Restaurants gewöhnt, und wollte diesen Lebensstil sicherlich nicht für Marcel aufgeben.

Die idyllische Atmosphäre, die vorher im Dorf geherrscht hatte, war zudem auch futsch, denn die Dorfbewohner gaben Sandrine schließlich nach wie vor sehr offen zu verstehen, dass sie im Dorf nicht willkommen war. Es ist also kaum verwunderlich, dass Sandrine es vorzog in der Stadt zu leben.

Happy End in weiter Ferne?

Fast genau ein Jahr nach der Hochzeit kehrte Sandrine abermals in die französischen Alpen zurück um ihren Ehemann zu besuchen. Gemeinsam mit einigen Freunden von Sandrine machten die beiden einen Ausflug in die Berge. Es sollte eigentlich  wunderbarer Tag werden, doch stattdessen sollte  alles ein böses Ende nehmen.

Die fröhliche Spritztour nahm eine verheerende und plötzliche Wendung, als der Fahrer ihres Auto die Kontrolle über den Wagen verlor, und das Auto schließlich ins Schleudern kam. Der Wagen überschlug sich, und Marcel kam bei dem Unfall ums Leben. Sandrine überlebte zwar, doch wurde sie an jenem furchtbaren Tag zur Witwe. Die Dorfbewohner waren schockiert, und todtraurig über diesen schrecklichen Unfall. Schon bald wurde aus der Trauer allerdings Wut.

Schuldgefühle

Nachdem der erste Schock überwunden war, musste die trauernde Witwe sich bereits einer neuen Herausforderung stellen. Die Dorfbewohner begannen nämlich Sandrine für den Tod ihres Freundes Marcels verantwortlich zu machen. Alle im Dorf waren sich sicher, dass nach dem Ende der Untersuchungen herauskommen würde, dass der Unfall von ihr geplant worden war.

Vor der Ehe mit Sandrine hatte Marcel solche Spritztouren wie am Tag des Unfalls nie unternommen. Trotz ihrer Wut halfen die Bekannten des verstorbenen Millionärs trotzdem seine Beerdigung zu organisieren, die in derselben Kirche stattfinden sollte, in der auch die schicksalhafte Hochzeit des Paares ein Jahr zuvor abgehalten worden war.

Die Trauerfeier

Der Pfarrer des kleinen Ortes hatte Marcel gut gekannt, und in seiner Trauerrede bestätigte er das stetige Gefühl der Dorfbewohner, dass der gutmütige Marcel für viele in seinem Leben nichts weiter als eine eine laufende Kreditkarte gewesen sei. Und schließlich hatten auch die Freunde des Verstorbenen, die sich damit brüsteten ihn  vor Sandrine schützen zu wollen, stets nur Marcels Geld im Sinn gehabt.

Nur eine handvoll Menschen hatten ein tatsächliches Interesse an Marcel als Mensch. Für den Großteil der Anwesenden war das eine harte Pille zu schlucken, doch für den Pfarrer war es wichtig daran zu erinnern, dass Marcel ein echter Mensch gewesen war, und nicht nur ein wandelndes Bankkonto.

Eine trauernde Witwe

Die sonst so starke und selbstbewusste Sandrine war am Tag der Trauer alles andere als stark. Sie weinte während der gesamten Zeremonie, und viele beschrieben sie an jenem Tag als hysterisch und aufgelöst. Obwohl ihr Herz gebrochen zu sein schien, zeigte niemand Mitleid für die trauernde Witwe, denn nach wie vor beschuldigten die Dorfbewohner Sandrine den Tod ihres Freundes. Dass Sandrine ihre Trauer so laut und so offensichtlich  zum Ausdruck brachte, machte die Leute im Dorf umso misstrauischer, genau wie ihre offenkundigen Liebeserklärungen an Marcel zuvor.

Es wirkte fast so, als spiele Sandrine eine Rolle in einem einem schlechten Theaterstück. Bisher waren allerdings noch keinerlei Beweise gefunden worden, die Sandrine belasten würden, Schuld an dem Unfall gewesen zu sein.

Eine unerwartete Nachricht

Nachdem die Trauer schließlich so langsam verflogen war, gab Sandrine etwas bekannt, was den Atem aller Anwesenden ins Stocken brachte. Sie ließ verkünden, dass sie die Alleinerbin des Vermögens ihres verstorbenen Ehemannes sei. Für die Dorfbewohner war dies der eindeutige Beweis dafür, dass Sandrine von Anfang an nur hinter Marcels Geld her gewesen war.

Einige gingen sogar davon aus, dass Sandrine selbst den Unfall geplant hat, um das gesamte Vermögen ihres Partners für sich beanspruchen zu können. Sandrine behauptete, sie habe das Testament ihres Mannes mit eigenen Augen gesehen. Doch das war noch nicht der größte Happen, den das Dorf schlucken musste.

Also doch nur Theater?

Sandrine gab im selben Atemzug bekannt, dass das Land, auf dem so viele der Angehörigen ihres verstorbenen Ehemannes lebten, nun ihr gehöre, und dass sie vorhabe, die Anwohner von dem Grundstück zu vertreiben, um es bebauen zu können. Es bleibt unklar, ob dies als eine Art Rache an den Menschen, die sie so schlecht behandelt hatten,  zu verstehen war oder ob Sabine diesen Schritt von Anfang an geplant hatte, seit Marcel ihr den Verkauf seines Landes verweigert hatte.

Der Konflikt zwischen den Dorfbewohnern und Sandrine entbrannte nun endgültig. Allerdings hatte der bereits verstorbene Marcel noch einige Tricks auf Lager, die da Blatt noch einmal wenden sollten sollten.

Auf Spurensuche

Dass Marcel zuvor so gut wie nie in ein Auto gestiegen war, war einer der Hauptgründe dafür, dass die Angehörigen des verstorbenen Millionärs ein abgekartetes Spiel vermuteten. Zusammen mit der Tatsache, dass sich der tödliche Unfall außerdem auf einem Ausflug zugetragen hatte, den Sandrine geplant hatte, machte die ganze Sache für die Dorfbewohner einfach zu verdächtig.

Als dann auch noch bekannt wurde, dass Sandrine die Alleinerbin des Vermögens von Marcel war, waren sich alle einig, dass nur Sandrine hinter dem Tod von Marcel stecken konnte. Allerdings ergaben die Untersuchungen der Polizei keinerlei Indizien darauf, dass der Unfall kein Unfall, sondern ein geplanter Mord gewesen war. Tatsächlich schien es einfach nur ein unglücklicher und tragischer Unfall gewesen zu sein.

Die Suche nach Hinweisen

Die Angehörigen konnten es aber nicht dabei belassen und schielten prompt hatten ihre Anwälte ein. Die Anwälte stellten Nachforschungen an und befragten die Bewohner auch danach, ob Marcel ihnen jemals Hinweise auf das falsche Spiel seiner Ehefrau gegeben hatte. Niemand konnte sich allerdings entsinnen, dass Marcel jemals negativ über Sandrine gesprochen hatte. Ganz im Gegenteil.

Jedes mal wenn die Dorfbewohner schlecht über Marcels neue Ehefrau sprachen oder sie beschuldigten, Marcel hatte seine Frau in Schutz genommen. Trotzdem wurden die Habseligkeiten des verstorbenen Millionärs durchsucht, und dabei machte man eine unglaubliche Entdeckung. Ein kleines Stück Papier, das aussah wie eine unwichtige Notiz, wurde in Marcels Hütte gefunden, und dieser unscheinbare Fetzen Papier sollte alles verändern.

Ein unscheinbares Stück Papier

Auf einen unscheinbaren Umschlag gekritzelt stand nun etwas, das ganz so aussah, als sei es Marcels Testament. Der Zettel war sogar notariell beglaubigt worden. Und tatsächlich stellte sich heraus, dass dieser Papierfetzen der letzte Wille des Millionärs war, allerdings stand hier absolut nichts von seiner Ehefrau Sandrine.

Die Notiz schien darüber hinaus eben schnell mal hingeschrieben worden zu sein, und jeder, der Marcel kannte, wusste, dass es sich dabei um seine Handschrift handelte. Marcel war noch nie sehr ordentlich gewesen, und dass sein Testament wie eine unwichtige Notiz aussehen würde, erschien irgendwie passend. Die unscheinbare Notiz änderte schlagartig alles.

Marcel war ein echtes Genie

Kurz vor seinem plötzlichen Tod schien Marcel seinen letzten Willen kurzfristig geändert zu haben. Statt sein Vermögen an Sandrine zu vererben, sollte all sein Reichtum laut dem neuen Testament an seinen Neffen gehen. Obwohl Sandrine also gedroht hatte, die Menschen des Dorfes aus ihren Häusern zu vertreiben, musste letztlich niemand sein zu Hause verlassen.

Denn Marcel hatte in seiner Testament Änderung ebenfalls die Rechte an den Immobilien direkt an die Bewohner überschreiben lassen. Diese Entscheidung schien perfekt zu Marcels Charakter zu passen. Seine Großherzigkeit rührte seine Freunde und Bekannten zutiefst, und sie waren mehr als froh, dass er seine Großzügigkeit auch nach seinem Tod noch behalten hat.

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